Warum China? - Wirtschaftsmacht China

Chinas wirtschaftliches Wachstum versetzt seit mindestens drei Jahrzehnten die Welt in Erstaunen und selbst während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009 wuchs Chinas Wirtschaft um 9,21%, nur knapp unter dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10,25% der letzten 10 Jahre. Heute schon ist China Exportweltmeister.

Stetiges Wachstum und Abbau der Staatverschuldung

Heute ist China mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 9 Billionen US-Dollar (geschätzter Wert 2013) die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Bei ähnlich bleibenden Wirtschaftsbedingungen wird es bis spätestens zum Jahre 2030 den USA den Rang als größte Wirtschaftsmacht der Erde ablaufen. Dabei ist China eine der wenigen Nationen die gleichzeitig wächst und ihre Staatsverschuldung abbaut. Betrug die Staatsverschuldung 2010 noch 33,54% des BIP wird diese bis Ende 2013 auf nur 21,3% absinken. Im Vergleich dazu haben Länder wie die USA eine Staatsverschuldung von 112% des BIP (2010: 99%) oder Japan 245% des BIP (2010: 215%). Hinzu kommt die Tatsache, dass China zwar ca. 3 Billionen US-Dollar Schulden vor sich herschiebt, aber zur gleichen Zeit Dollarreserven in Höhe 3,2 Milliarden US-Dollar hält.

Wachsende Mittelschicht und bedeutender Konsumentenmarkt

Zwar ist auch in China die Kluft zwischen Arm und Reich groß, aber im Gegensatz zu vielen anderen Industrienationen hat China ein beständig wachsende Mittelschicht, der heutzutage bereits mehr als  320 Millionen Menschen angehören. Mit dem Anwachsen des allgemeinen Wohlstandes nimmt auch die Bedeutung Chinas als Konsumentenmarkt stark zu. Schon belegt China als Markt für Luxusartikel Platz 2 hinter Japan, ist der größte Markt für Mobiltelefone und bereits 2009 überholte es die USA als größter Automarkt der Welt – trotz aller verkehrspolitischen Einschränkungen zur Fahrzeugzulassung. Die Bedeutung Chinas als Konsumentenmarkt kommt auch in den Wohnzimmern der Welt an: Damit einhergehend haben nämlich immer mehr Hollywood Blockbuster einen Chinabezug.

Wachsender internationaler Einfluss

Heute schon gehören westliche Traditionsmarken wie Volvo, Thomson oder Putzmeister chinesischen Konzernen an. Aber das mit wirtschaftlichem Einfluss stets auch politischer Einfluss einhergeht, haben zuerst das British Empire und danach die USA der Welt klar vor Augen geführt. Mit seiner wirtschaftlichen Stärke wächst Chinas Einfluss weltweit. Heute ist China mit Staatsanleihen im Wert von 1,27 Billionen US-Dollar der größte Geldgeber der USA. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Welt schwieg, als China 2012 seinem Anspruch auf die Diaoyu/Senkaku Inseln stärkeren Ausdruck verlieh oder, dass heute nur noch 23 Staaten offizielle diplomatische Beziehungen zu Taiwan unterhalten (darunter weder die USA noch Deutschland). Ob, wie Martin Jacques sein Buch provokativ betitelte, China die Welt beherrschen wird, bleibt zu bezweifeln. Eines ist jedoch klar: Es wird eine entscheidende Rolle in der Welt von morgen spielen.