Warum China? - Chinesisches Essen

Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Essen ist der Himmel der Massen!“ Dies bringt zum Ausdruck, wie wichtig den Chinesen die täglichen Mahlzeiten sind. Dabei kommt der traditionelle chinesische Ansatz der Ganzheitlichkeit der Dinge auch beim Essen in vielerlei Weise zum Ausdruck: Zum einen sollen die einzelnen Gerichte in Sachen Aroma, Aussehen und Geschmack möglichst nach Vollkommenheit streben und zum anderen soll eine gute Mahlzeit die fünf Geschmäcker scharf, sauer, süß, bitter und salzig in Harmonie bringen. Darüber hinaus werden viele Zutaten nach Gesichtspunkten der traditionellen chinesischen Medizin ausgewählt und zum Teil auch nur bei der Zubereitung und nicht im Gericht selbst verwendet.

Chinesische Gewürze

Chinesen lieben ihr Essen frisch und gehen daher gerne auswärts essen, besonders auch weil es günstig ist. In der Regel bestellt man pro Person wenigstens ein Gericht. Diese stehen dann in der Mitte des Tisches und jeder der an der Mahlzeit Teilnehmenden bekommt eine eigene Schale sowie einen Teller und kann sich nach Belieben bedienen. So streng die Regeln bei der Zubereitung sind, so frei sind sie beim Essen unter Freunden selbst: Das Wichtigste ist Gemütlichkeit.

Typisches chinesisches Essen

Klare Tischregeln gibt es nur bei offiziellen Anlässen. Zu Tische sind diese den westlichen sehr ähnlich, abgesehen von der ritualisierten Sitzordnung. Aber keine Sorge, als Ausländer wird man stets freundlich zu seinem Platz geleitet oder bekommt den Ehrenplatz zugewiesen. In China gilt es als höflich, den anderen Gästen in seiner Nähe Getränke nachzugießen und Essen auf den Teller zu legen. Je öfter du das tust, desto mehr werden sie dich schätzen und deine interkulturellen Fähigkeiten loben. Sollte mal etwas auf deinem Teller landen, was du nicht magst, tu einfach so als würdest du ein wenig probieren und lass den Rest dann liegen. Das signalisiert deinem Gastgeber auf höfliche Weise, dass du auf einen Nachschlag gerne verzichtest. Auch solltest du auf offiziellen Feiern wie z.B. Hochzeiten dich nicht gleich zu Anfang satt essen, weil normalerweise mehrere Gänge aufgetischt werden.

Die verschiedenen chinesischen Regionalküchen

Aufgrund der Größe Chinas und seiner verschiedenen Klimazonen, die alle ganz unterschiedliche Gewürze und Kräuter hervorbringen, kann es allein von einem Gericht bis zu 500 lokale Variationen geben. Dabei sind Einheimische stets sehr stolz auf ihre Regionalküche und werden sich alle Mühe geben, gerade einen Ausländer von deren Vorzüglichkeit zu überzeugen. Aber auch hier keine Angst: Soviel man auch von extravaganten Gerichten in China hört - und die man auch sicherlich bekommen kann - sind die meisten Hauptzutaten für uns keineswegs ungewöhnlich.

Die chinesischen Regionalküchen sind bedingt durch das Klima und Einflüsse anderer Kulturen entstanden. So unterscheiden sich die traditionellen Zutaten im Nordosten beispielsweise nicht allzu sehr von denen in Europa, eben weil das Klima ähnlich ist. Die Regionalküchen zu unterteilen ist zum Teil schwierig, weil es keine festen Definitionen gibt. Auch wird man in allen chinesischen Städten Vertreter der anderen Regionalküchen sowie westlicher Nationalküchen finden und ist somit nicht an den Geschmack der Region gebunden. Eine mögliche Einteilung ist die folgende:

• Dongbei Küche:

Hiermit ist die Küche des chinesischen Nordostens gemeint, die auch Peking-Küche genannt wird. Die Hauptzutaten sind Weizen, Kohl, Lauchgewächse, Lamm- und Schweinefleisch. Besonders berühmt sind die Nudelgerichte und Teigtaschen sowie die weltberühmte Pekingente, die man in kleine Pfannkuchen eingerollt isst. Tendenziell ist die Dongbei Küche im Vergleich zu den anderen Küchen etwas salziger und kaum scharf.

• Fujian Küche:

Hiermit ist das Essen der Region um Shanghai und Hangzhou gemeint. Wegen der langen Küstenlinie und den zahlreichen großen Flüssen spielen hier traditionell Meeresfrüchte eine wichtige Rolle. Besonders viel Wert legen Einheimische auf eine farbenfrohe Präsentation des Essens. Der typische Regionalgeschmack ist süß bis süß-sauer.

• Kanton Küche:

Ein zeitgenössischer chinesischer Witz lautet: „Menschen aus Kanton (Guangzhou) essen alles am Himmel, auf der Erde und im Wasser – außer Flugzeuge, Panzer und U-Boote!“ Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass wohl keine andere Regionalküche Chinas so viele Zutaten kennt und man hier Dinge essen kann, die man im Rest Chinas nur schwerlich bekommt. So exotisch die Zutaten sind, so wenig exotisch ist für die meisten Westler die dominierende Geschmacksrichtung: wenig scharf und etwas süß.

• Sichuan-Hunan-Yunnan Küche:

Dies ist die Küche des chinesischen Südwestens. Das wohl bekannteste regionale Traditionsgericht heißt Feuertopf, eine Arte Scharfe-Soße-Fondue, in dem man alle möglichen Zutaten gart. Dementsprechend kann man sich vorstellen, dass die Einheimischen es hier vor allem scharf lieben. In dieser Region wird gerne Gemüse gegessen und die Gerichte sind in der Regel sehr würzig.

• Andere Regionalküchen:

Neben den Hauptregionalküchen gibt es gerade in den Grenzbereichen oder im Gebiet der Minderheiten viele weitere sehr lokale Essgewohnheiten, die sich aber meist nicht grundlegend von den umgebenden Provinzen unterscheiden. Die wohl bedeutendsten Ausnahmen bilden die tibetische, die uighurische und die mongolische Küche. Solltest du keine Gelegenheiten haben, zu deren Heimatregionen zu reisen, wirst du in größeren Städten sicherlich Restaurants mit entsprechenden Gerichten finden können.

Tipps und Anmerkungen zum Essen in China:

• Übe vor deinem Aufbruch mit Stäbchen zu essen, diese Fähigkeit wird dir in China sicherlich Lob einbringen.

• Leg deinen Sitznachbarn ab und zu Essen auf ihre Teller. Das gilt als sehr höflich.

• Bevor du anfängst, Alkohol zu trinken, stoße das erste Mal mit deinen Freunden an. Am besten leerst du dabei auch das ganze Glas und sagst „Gan bei!“ (trockenes Glas).

• Wenn du etwas nicht essen möchtest, weise deine Freunde am besten schon beim Bestellen darauf hin.

• Wenn du keinen Reiswein trinken möchtest, sag es bevor das erste Glas eingeschenkt wird. Es ist nicht unhöflich, wenn du stattdessen lieber Bier trinken möchtest oder ganz auf Alkohol verzichtest.

• Sei nicht schüchtern! Chinesen sind sehr offen und wenn du dann auch noch etwas auf Chinesisch sagen kannst, werden sie dich dafür lieben!

• Wenn du zahlen möchtest, sag beim ersten Mal am besten, dass du auf die Toilette musst und geh stattdessen bezahlen.

• In China ist Gemütlichkeit das Wichtigste beim Essen! Gerade zu sitzen oder keine Knochen auf den Tisch zu legen gehört nicht zu den allgemeinen Umgangsformen. Das gleiche gilt zuweilen für Schmatzen oder Schlürfen.

• Auch wenn die regionalen Sitten sich bezüglich der genauen Sitzordnung unterscheiden: Der Ehrengast sitzt gegenüber der Tür. Es gilt als höflich, diesen Platz dem Chef oder dem ältesten Mitglied der Familie anzubieten. Normalerweise wird man jedoch dich dort sitzen lassen.

Chinesische Snacks

Chinesisches Nudelgericht