
Über China - Übersicht
Chinas Landschaften sind so vielseitig und beeindruckend, dass sich durch die Jahrhunderte eine eigene Kunstform, Shanshui, entwickelt hat, die sich dem Festhalten dieser unglaublichen Eindrücke widmet. Dies mag auch nicht verwunderlich erscheinen, wenn man bedenkt, dass China das viertgrößte Flächenland der Erde ist und 18 Klimazonen umfasst. Seinen tiefsten Punkt bildet die Turfansenke mit 154m unter dem Meeresspiegel und seinen höchsten der Mount Everest mit 8.848m über dem Meeresspiegel an der Grenze zu Nepal auf dem tibetischen Hochplateau. Darüber hinaus durchziehen gewaltige Flüsse das Land, von denen der Yangtse mit 6.380km den längsten darstellt. Aber gerade auch das Nebeneinander von Fluss und Berg, das Shanshui seinen Namen verlieh, ist eine Besonderheit Chinas und bietet Sinneseindrücke, die man in kaum einen anderen Land der Welt gewinnen kann. Chinas Landschaften sind so vielfältig, dass wir hier nur einen kurzen Überblick über die wohl berühmtesten geben können.
Tibetisches Hochplateau
Das tibetische Hochplateau wird wegen seiner durchschnittlichen Höhe von 4.500m über dem Meeresspiegel als Dach der Welt bezeichnet. Es wird von den Hochgebirgen des Himalaya, Kunlun Shan und Qilian Shan eingeschlossen. Obwohl der Pflanzenbewuchs spärlich ist, leben in dieser Region einzigartige Tiere wie das Yak, Moschushirsche oder der Schwarzbär. Es ist besonders bekannt für seine unglaublichen Panoramalandschaften, die von Gletschern und Salzseen gesprenkelt sowie Bergen umschlossen werden. Seid der Herrschaft der Mongolen herrscht in Tibet der Lamaismus als besondere Ausprägung des Buddhismus vor und trotz der zahlreichen Regulierungen, kann man auch heute noch in Tibet eine Vielzahl an Klöstern sowie eine tiefe Spiritualität der einheimischen Tibeter vorfinden. Die tibetische Küche ist in China vor allem wegen ihrer Fleischgerichte und Milchprodukte weit bekannt.
Hainan
Hainan ist der Name der südlichen Inselprovinz, die nach ihrer Hauptinsel benannt wurde und als chinesisches Hawaii bezeichnet wird. Es wird vor allem geschätzt wegen seines tropischen Klimas, dessen Temperaturen selbst im Winter nicht unter 16°C sinken. Die Hauptinsel ist zu über 60% mit Dschungel, der Heimat des Hainan Gibbon, bedeckt und wird von kilometerlangen, weißen Sandstränden gesäumt. Es ist eines der beliebtesten Urlaubsziele Chinas und der Region. Besonders populäre Anlaufpunkte sind der botanische Garten sowie der Nanshan Park, der der 2.000 jährigen buddhistischen Tradition der Insel geweiht ist und von einer 108m hohen Buddha Statue, die sich gegen das Meer abzeichnet, gekrönt wird.
Taklamakan
Die Taklamakan bedeckt rund zwei Drittel der chinesischen Provinz Xinjiang, der Heimat der muslimischen Uighuren. Sie ist die zweitgrößte Sandwüste der Welt und wörtlich übersetzt bedeutet ihr Name soviel wie „Platz ohne Wiederkehr“. In ihr gibt es kilometerlange bis über 100m hohe Sanddünen und bei Wind finden verheerende Sandstürme statt. Um sie herum verlief im Norden und Süden seit der Han Dynastie die berühmte Seidenstraße. So lebensfeindlich die Wüste selbst ist, so populär sind wiederum ausgedehnte Kameltouren im Bereich ihrer Ausläufer. Dabei hat man Gelegenheit die Kultur der uighurischen Minderheit kennenzulernen, deren Metallhandwerk und süßen Backwaren sowie Hammelgerichte weithin bekannt sind.
Heilongjiang
Heilongjiang (Fluss des schwarzen Drachen) ist wohl die berühmteste Provinz des chinesischen Nordostens und ist nach dem sie im Norden begrenzenden Fluss benannt, der im Westen eher unter seinem russischen Namen Amur bekannt ist. Es ist die kalte Heimat des Amur Tigers, des Lachses und des Störs. Besonders berühmt ist der Wudalianchi Nationalpark, der durch starke vulkanische Aktivität entstand und sein heutiges Gesicht durch 12 heftige Ausbrüche zwischen den Jahren 1719 – 1721 erhielt. Mit seinen fünf großen, untereinander verbundenen Seen bietet er nicht nur eine wunderschöne Natur, sondern wegen seiner späten geologischen Entstehung eine urige, befremdlich anmutende Landschaft. Harbin, die Hauptstadt der Provinz, war lange Zeit unter russischer Kontrolle und bietet eine Vielzahl an historischen Bauten. Heutzutage ist die Stadt insbesondere wegen ihres winterlichen Eisfestes bekannt, während dessen hunderte von Künstlern Jahr um Jahr eine Stadt aus Eis schaffen, die Millionen von Besuchern anlockt.
Huangshan
Huangshan, die gelben Berge, sind die wohl schönsten Berge Chinas und UNESCO Weltkultur- und -naturerbe. China hat eine Vielzahl beindruckender Bergkulissen, darunter unter anderem die heiligen Berge des Taoismus und die des chinesischen Buddhismus, aber keine versetzt den Besucher so in Erstaunen wie die steilen Bergkämme der Gelben Berge in der Anhui Provinz. Das Gebirge ist mit zehntausenden von uralten Kiefern bedeckt. In diesen Nadelwäldern leben über 500 Tierarten, darunter auch Affen. Es gibt zahlreiche heiße Quellen und die Region ist der Herkunftsort populärer Teesorten. Man sagt in China, dass jemand, der diese Berge gesehen hat, kein Interesse mehr an anderen Gebirgen haben wird. Um ihre steil durch die Wolken brechenden Bergspitzen ist nicht nur eine eigene Malschule entstanden, sondern sie waren beispielsweise auch die Vorlage für die schwebende Berglandschaft des Kinofilms Avatar.
Guilin
Die Region um Guilin, die vom Fluss Li durchflossen wird, ist vor allem wegen ihrer unglaublichen, grünbewaldeten Karstberge berühmt und wohl die bekannteste Flusslandschaft Chinas. Darüber hinaus gibt es zahlreiche unterirdische Seen und Höhlen, von denen die Schilfrohrflötenhöhle wohl die bekannteste ist und tausende von Stalagmiten und Stalaktiten enthält. Ebenso bieten die weitläufigen Reisterrassen der Minderheit der Yao oder die beiden Pagoden im Shanhu See eine beeindruckende Szenerie. Eine Besonderheit der Region ist die traditionelle Kormoranfischerei von Bambusflößen aus, bei der den domestizierten Vögeln eine Schlaufe um den Hals gebunden wird, um das Schlucken der Fische zu verhindern, die dann von den Fischern selbst behalten werden.
Jiuzhaigou
Der Jiuzhaigou Nationalpark im Minshan Gebirge in der Provinz Sichuan gehört ebenfalls zum UNESCO Weltnaturerbe. Nirgendwo sonst auf der Welt findet man eine so abwechslungsreiche Wasserlandschaft, die den Höhenunterschieden und unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten geschuldet ist. Auf 72.000 Hektar findet man Wasserfälle, Bergseen, Flüsse und Kalksteinkaskaden. Davon sind wohl die berühmtesten der 320m lange Nuorilang Fall sowie der See der Fünf Blumen. Der Park ist größtenteils von Mischwäldern bewachsen und die Heimat des gefährdeten Großen Pandas sowie des Stumpfnasenaffen.
Die Drei Schluchten
Den meisten wird wohl die Bezeichnung Drei-Schluchten-Staudamm bekannt sein und das gerade wegen der Umstrittenheit dieses Bauwerkes. Dabei wird die Landschaft, die diesem Damm den Namen gibt, häufig vergessen oder nur als Randnotiz erwähnt. Der Nationalpark der drei Schluchten Qutang, Wuxia und Xiling ist eine der schönsten Landschaften Chinas, in der der Yangste auf einer Länge von 193km Bergkämme bis zu einer Höhe von 1.200m durchfließt und dabei bis zu 150m breit wird. Aufgrund der Unzugänglichkeit der Region findet man an vielen Hängen dichte Wälder, in denen man mit etwas Glück eine Vielzahl von Vögeln sowie auch Affen und Wildkatzen in freier Wildbahn bewundern kann. Diese Region ist die Heimat der Minderheit der Tujiaren (Erdhausmenschen), deren bunte Trachten und extravaganter Hochzeitsschmuck in ganz China berühmt sind.